Andacht Kirche Weißig

Richterstuhl des Pilatus

Orte des Leidens Jesu lassen innehalten und erinnern: Wir werden im Alltag durch Leid gestoppt – durch eigenes Leid, durch fremdes Leid, durch das Leid unserer Vertrauten.

Schriftwort

Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. (Joh 19,14-16a)

Gedanken

Das Todesurteil war ein politisches Urteil.

Ein Königsanspruch ist eine Gefahr für den Herrscher, ein Unruhestifter, ein Aufwiegler. Weil das nichts mehr zählt, wird die Verantwortung, die Schuld anderen in die Schuhe geschoben. Und Pilatus leugnet seine Verantwortung, seine Schuld. Er wäscht seine Hände in Unschuld.

Weil er die Schuld von sich schiebt, wird Jesus von Pontius zu Pilatus geschickt.

Und das Volk wird hineingezogen und jeder Anwesende zum Mittäter gemacht. Die Stimme des Volkes wird von den Schreihälsen übertönt. Und der Hilfesuchende findet in der Bürokratie keinen Zuständigen.

Bedenke, wo heute Verantwortung weggeschoben wird! Welche Menschen leiden unter einer Bürokratie, die nicht dient, sondern behindert und erschwert? Wo wird Schuld auf Unschuldige gewälzt und aus der Masse Urteile gesprochen?

Gebet

Jesus Christus, Du hast Dich ungerechtem Urteil unterworfen, Du hast es schweigend angenommen und bist ohnmächtig geblieben. Steh denen bei, denen Gerechtigkeit und Hilfen versagt werden!