Andacht am 4. Advent 2020

 

Andacht zum 4. Advent 2020

Suchet der Stadt Bestes
und betet für sie!

Freuet euch in dem Herrn allewege,
und abermals sage ich: Freuet euch!
Der Herr ist nahe!
(Philipper 4, 4-5)

Zum Beten zu Hause alleine oder in der Familie oder als Hausgemeinde,
aber verbunden mit der ganzen Gemeinde
als Ganzes gelesen oder als „Steinbruch“ zu verwenden.

Beginn:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen
Unsere Hilfe kommt von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat,
der seinen Bund und seine Treue hält und der uns nicht aufgibt. Gott,
der Herr ist mit uns!
Gott, öffne mich, dass deine Ankunft in meinem Leben in mir
klingen kann, hoch oder tief, laut oder leise. Alles, was in mir ist,
darf sein.
Hilf mir, wahrzunehmen, wie es um mich steht. Und öffne mich für
deine Wirklichkeit, für deine Liebe und für deine Kraft. Amen

Lied: 13 Tochter Zion (gesungen oder gesprochen)
1. Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir, ja er kommt, der Friedefürst. Tochter Zion, freue
dich, jauchze laut, Jerusalem!
2. Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk! Gründe
nun dein ewig Reich, Hosianna in der Höh! Hosianna, Davids
Sohn, sei gesegnet deinem Volk!
3. Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild! Ewig steht dein
Friedensthron, du, des ewgen Vaters Kind. Hosianna, Davids Sohn,
sei gegrüßet, König mild!

Psalmgebet nach Psalm 85
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet
euch! Der Herr ist nahe!
Du, Herr, bleibst ewiglich und dein Name für und für.
Mache dich auf und erbarme dich über Zion
Herr, es ist Zeit, dass du uns gnädig bist.
Ja, der Herr baut Zion wieder
und seine Herrlichkeit erscheint über uns.
Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen
und verschmäht ihr Gebet nicht.
Er schaut von seiner heiligen Höhe,
der Herr sieht vom Himmel auf die Erde.
So hört er das Seufzen der Gefangenen
und macht die Kinder des Todes los,
Darum preisen sie den Namen des Herrn in Zion
und verbreiten sein Lob in Jerusalem,
wenn die Völker zusammenkommen
und alle Königreiche, um dem Herrn zu dienen.
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet
euch! Der Herr ist nahe!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich:
Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Amen.

Alttestamentliche Lesung aus Genesis 18 (Predigttext)
Und der HERR erschien Abraham im Garten Mamre, während er an
der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. Und als er
seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor
ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines
Zeltes und neigte sich zur Erde. Da sprache einer von Ihnen zu Abraham: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt. Da
sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann
soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm,
hinter der Tür des Zeltes. Und sie waren beide, Abraham und Sara,
alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen
Weise. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun bin ich alt
und soll noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt! Da
sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht:
Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich
doch alt bin? Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese
Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen
Sohn haben. Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht –,
denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht.
Amen

Lied: 19 O komm, o komm, du Morgenstern
(gesungen oder gesprochen )
1. O komm, o komm, du Morgenstern, lass uns dich schauen, unsern Herrn. Vertreib das Dunkel unsrer Nacht durch deines klaren
Lichtes Pracht. Freut euch, freut euch, der Herr ist nah. Freut euch
und singt Halleluja.
2. O komm, du Sohn aus Davids Stamm, du Friedensbringer,
Osterlamm. Von Schuld und Knechtschaft mach uns frei und
von des Bösen Tyrannei. Freut euch, freut euch, der Herr ist
nah. Freut euch und singt Halleluja.
3. O komm, o Herr, bleib bis ans End, bis dass uns nichts mehr von
dir trennt, bis dich, wie es dein Wort verheißt, der Freien Lied ohn
Ende preist. Freut euch, freut euch, der Herr ist nah. Freut euch und
singt Halleluja.

Lesung aus Lukas 1
Der Engel Gabriel wurde von Gott in eine Stadt in Galiläa gesandt,
die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann
mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.
Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und
dachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr:
Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe,
du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst
ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des
Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron
seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus
Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Da sprach
Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem
Mann weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige
Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird
dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird,
Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt
im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei.
Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe,
ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der
Engel schied von ihr.
Amen.

Glaubensbekenntnis
Lied: 11 Wie soll ich dich empfangen (gesungen oder gesprochen,)
1. Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir, o aller Welt
Verlangen, o meiner Seelen Zier? O Jesu, Jesu, setze mir selbst die
Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.
6. Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer, bei denen Gram und Schmerze sich häuft je mehr und mehr; seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür; der eure Herzen labet
und tröstet, steht allhier.

Gedanken zum Tag
Gott kommt zu Abraham. Eine wunderbare Geschichte. Er kommt
nicht das erste Mal. Und Abraham scheint zu wissen, mit wem er es
zu tun hat. Die Art, wie er seine Gastfreundschaft erweist, geht über
einen normalen unerwarteten Besuch hinaus. Das gehört zwar nicht
zu unserem Predigttext, aber vielleicht muss man es mit hören: er
rennt den Gästen entgegen; er wirft sich auf die Erde; er schlachtet
ein teures Rind und er bedient sie eigenhändig.
Und auch die Geschichte beginnt ja mit den Worten: der Herr erschien Abraham. Ja Gott kommt und er kommt mit einem Versprechen. Genauer gesagt eigentlich nur mit der Erneuerung eines Versprechens, das Gott Abraham ja bereits ein Vierteljahr vorher gegeben hatte: Ich will meinen Bund mit Isaak schließen, den dir Sara
gebären soll (so steht es im Kapitel 17 Vers 21). Aber ganz offensichtlich hatte Abraham dieses Versprechen nicht wirklich gehört
oder eben auch nicht wirklich ernst genommen.
Und so lade ich Sie / Euch heute ein, mich mit einem Augenzwinkern in dieses Gespräch hineinzubegleiten, wenn es nicht von Luther übersetzt worden wäre:
Nur drei Monate nach dem ersten Besuch ist Gott wieder bei Abraham und nach einem höflichen Vorgeplänkel kommt Gott im Gespräch mit Abraham zur Sache:
Gott: „Abraham?”
Abraham: „Ja, Herr?”
Gott: „Wegen vor drei Monaten, erinnerst du dich?”
Abraham: „Ja klar, Herr, die Sache mit dem Bund und dem großen
Volk und so, nicht?
Gott: „Ja, genau, Abraham. Und, Abraham, was brauchen wir
für ein großes Volk?”
Abraham: „Menschen?”
Gott: „Gut, Abraham. Wo sollen die denn herkommen? Erin-
nere dich an meine Worte!”
Abraham: „Na, von mir offensichtlich. Und Sara.”
Gott: „Richtig, Abraham. Noch eine Frage: Wie werden denn
gewöhnlich neue Menschlein gemacht?”
Abraham: „Naja, das weißt du doch. Ist doch deine Erfindung.”
Gott: „Abraham!? muss ich dir denn die Sache mit den Bienen
und den Blümchen noch einmal erklären?”
Abraham: „Nein, nein, natürlich nicht.”
Gott: „Ok Abraham. Ich war vor drei Monaten bei Dir und ich
hatte gesagt, übers Jahr wird Sara einen Sohn haben. Du
erinnerst dich?”
Abraham: „Ja, aber ich dachte, dass …”
Gott: „Was genau dachtest du, Abraham?”
Abraham: „Ja, ich dachte, dass … dass …”
Gott: „Abraham. Schau mir in die Augen. Drei Monate! Wie
oft?”
Abraham: „Wie oft was?”
Gott: „Stell dich nicht dumm, Abraham. Ja, genau deshalb bin
ich hier! Ich hatte gesagt: Ich will in einem Jahr wieder
zu dir kommen und dann soll Sara, deine Frau, einen
Sohn haben. Und was hast Du dafür getan?
Abraham: Ich … (und es folgt ein langes Schweigen)
Gott: Deswegen, Abraham, genau deswegen bin ich wieder
da!
So ungefähr könnte es gewesen sein, dieses Gespräch zwischen
Gott und Abraham, aber so wollte es verständlicherweise eben keiner aufschreiben.
Und Saras Reaktion offenbart ja die Wahrheit. Sie kann über dieses
Versprechen Gottes nur lachen. Verständlicherweise, wenn ich das
mal so sagen darf. Sara bringt es ja ungeschminkt auf den Punkt:
„Nun bin ich alt, soll ich da noch der Liebe pflegen, und mein Herr
ist auch alt!“ Und damit ist alles gesagt. Dieser Satz sagt mehr, als
man vielleicht auf den ersten Blick darin erkennen kann. Abraham
und Sara haben schlichtweg nichts dafür getan, dass Gottes Verheißung auch Wirklichkeit werden kann.
Und genau deswegen muss Gott Abraham in Mamre noch einmal
besuchen. Drei Monate waren vergangen und Saras Kommentar offenbart, dass zwischen den beiden noch gar nichts gelaufen war.
Das ist alles ziemlich menschlich. Und deswegen ist uns diese Ge-
schichte überliefert, weil sie uns einen Spiegel vorhält. Abraham
und Sara hatten die Verheißung wahrscheinlich rein geistlich verstanden. Für sie war diese Verheißung eben keine reale Ankündigung sondern sie hatten diese Verheißung für sich umgedeutet und
so „gelernt“, damit zu leben. Wenn Gott einen Sohn haben will,
dann wird er sich schon darum kümmern, so ungefähr werden die
beiden gedacht haben. Aber damit eine Verheißung Realität werden kann, muss man sie auch leben. So wie es uns Maria im Evangelium dieses Sonntags vormacht: Ich bin des Herrn Magd; mir
geschehe, wie du gesagt hast. Und auch bei Maria heißt das dann,
dass sie sich auf all das, was nötig ist, einlassen muss. Sie muss
ihren Teil beitragen, dass das Werk Gottes in Gang kommt.
Und jetzt sind wir an der Reihe. Jetzt frage ich uns: Was tun wir
dafür, dass Gottes Verheißungen Wirklichkeit werden? Rechnen
wir mit der Ankunft Gottes in unserem Leben? Rechnen wir damit, dass er unser Leben verändern wird. Oder haben wir uns
längst mit den Realitäten abgefunden? Und wenn wir damit rechnen, dass sich etwas verändern wird, wenn wir damit rechnen,
dass Neuaufbrüche möglich sind, tun wir dann das, was unsere
Aufgabe ist? Hören wir hin und tun unsern Teil, so wie Abraham
und Sara oder so wie Maria und Josef oder viele andere Menschen, die die Gegenwart Gottes erlebt, ernstgenommen und für
einen Neuaufbruch genutzt haben.
Vielleicht ist die klare Ansage Gottes, die Abraham zu hören bekommt, eigentlich an uns gerichtet: „Stell dich nicht dumm! Ja,
genau deshalb bin ich hier! Genau deswegen bin ich wieder da!
Fragen wir doch mal ganz neu, was Gottes Auftrag an uns ist und
dann lasst uns aufbrechen.
Amen

Lied: 369 Wer nur den lieben Gott lässt walten
(gesungen oder gesprochen)
1. Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer
Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
2. Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser
Weh und Ach? Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen
unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.
3. Man halte nur ein wenig stille und sei doch in sich selbst vergnügt,
wie unsers Gottes Gnadenwille, wie sein Allwissenheit es fügt; Gott,
der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.
6. Es sind ja Gott sehr leichte Sachen und ist dem Höchsten alles
gleich: den Reichen klein und arm zu machen, den Armen aber
groß und reich. Gott ist der rechte Wundermann, der bald erhöhn,
bald stürzen kann.
7. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu
und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

Gebet:Herr unser Gott, wir hören deinen Ruf und wir wollen ihm folgen.
Darum bitten wir dich: nimm fort, was uns daran hindert, deine Zumutungen anzunehmen, damit wir sagen können: mir geschehe, wie
du gesagt hast.
Herr, hilf uns, dass wir nicht aufhören, mit deinem Kommen zu rechnen. Lass uns Bereiter des Weges sein und hilf uns, unseren Mitmenschen den Weg zu dir zu ebnen.
Erbarme dich über die, die alle Macht bei sich selbst suchen, und lass
die nicht leer ausgehen, die von den Reichen missachtet werden und
hungern müssen.
Lass deine Kirche eine lebendige Kirche sein. Hilf, dass niemand allein gelassen wird und dass Menschen in die Häuser gehen und helfen, wo es notwendig ist.
Gib allen, die unter der Corona-Pandemie leiden, Kraft und Mut.
Schenke uns Geduld und hilf, dass wir uns auf die Einschränkungen,
die jetzt notwendig sind, einlassen können.
Herr wir erwarten dein Kommen. So rufen wir: Komm! Amen

Vaterunser & Segen
Der Herr segne uns und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht
leuchten über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns seinen Frieden. Amen

Lied: 10 Mit Ernst, o Menschenkinder (gesungen oder gesprochen)
2. Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast; macht seine
Steige richtig, lasst alles, was er hasst; macht alle Bahnen recht, die
Tal lasst sein erhöhet, macht niedrig, was hoch stehet, was krumm
ist, gleich und schlicht.