Das wahre Gebet der Dankbarkeit
Es war einmal ein mutiger spanischer Missionar, der sich aufmachte, um eine abgelegene Insel zu besuchen. Dort angekommen, begegnete er drei ehrwürdigen Aztekenpriestern, die er neugierig fragte: „Wie betet ihr zu eurem Gott?“ Der älteste der Priester antwortete mit einem sanften Lächeln: „Wir kennen nur ein einfaches Gebet, Padre. Wir sagen: ‚Gott, der du unendlich bist, denke an uns.’“ Der Missionar nickte anerkennend und erklärte dann: „Ein schönes Gebet, aber ich möchte euch ein traditionelles Lob-Gebet lehren, das Gott gefällt.“ Mit Respekt und Offenheit lernten die Priester das neue Gebet und der Missionar ging seiner Wege, um seine Mission fortzusetzen. Jahre später, als er mit einem Schiff auf der Rückreise nach Spanien war, passierte er erneut die Insel. Von Deck aus entdeckte er die drei Priester am Strand, die ihm Zeichen gaben, nachdem sie ihn erkannt hatten. Voller Freude und Dankbarkeit kamen die Priester über das Wasser zu ihm geeilt und riefen: „Padre! Padre! Bring uns noch einmal das Gebet bei, das Gott so gerne hört! Wir können uns nicht mehr daran erinnern!“ Der Missionar, gerührt von ihrer Demut und Ehrlichkeit, erwiderte mit einem warmen Lächeln: „Das macht nichts, meine Freunde. Ich habe mich geirrt.“ Er erkannte in diesem Moment die wahre Bedeutung des Gebets und die Allgegenwart Gottes. Er verstand, dass Gott in der Lage ist, jedes Gebet zu hören, unabhängig von Form und Tradition.
(Jorge Bucay)
Gott ist in der Einfachheit des Herzens und der Hingabe allgegenwärtig.
In der Bibel steht dazu folgendes:
„Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte wäret ewiglich.“ (1. Chronik 16,34)
Denkanstoß für unterwegs
Auf dem Weg zum nächsten Kreuz bewege folgende Fragen:
- Hast du im Leben schon mal Gott für irgendetwas gedankt?
- Wie würdest du beten?