Andacht Kirche Zwötzen

Tägliche Versorgung als kostbare Gabe

Ein Bauer ist zu einem Festessen in der Stadt eingeladen. Verwundert beobachtet er, wie sich die feinen Herren gierig ihre Teller füllen und ohne zu zögern zu essen beginnen. Doch der Bauer bedient sich ebenfalls, setzt sich zu Tisch und spricht erst ein Dankgebet.

Sein vornehmer Tischnachbar lächelt milde und fragt: „Na Bauer, du kommst wohl vom Lande. Seid ihr da alle noch so altmodisch und betet bei Tisch?“, doch der Bauer antwortet ruhig: „Nein, alle nicht.“

Der Mann lässt nicht locker und fragt weiter: „Sicher beten bei euch nur die Alten und Rückständigen, oder?“ Doch der Bauer entgegnet: „Das nicht. Ich will es Ihnen erklären. Sehen Sie, ich habe im Stall ein paar Sauen mit vielen Ferkeln, die fressen alle so. Aber was bei uns ein Mensch ist, dankt seinem Schöpfer für alle guten Gaben!“

Wir bauen immer größere Häuser für immer kleinere Familien. Wir kaufen mehr, genießen weniger. Wir haben immer mehr Bequemlichkeit und fühlen uns doch immer unwohler.

In der täglichen Selbstverständlichkeit und dem Drang nach immer mehr verliert alles seinen Wert. Gegen die Selbstverständlichkeit führen manche Menschen ein Tagebuch des Dankens. Dort wird eingetragen, für welche Dinge man am Tag dankbar war.

Der ehrliche Dank für eine Scheibe Brot mit Butter macht so eine Stulle gleich kostbarer und weniger selbstverständlich. Danken ändert unser Denken auf lange Sicht.

„Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und dankte Gott dafür.“ (Lk. 9,16) In der Geschichte reicht diese kleine Menge an Brot und Fischen für eine riesige Menschenmenge. Jesus hatte eine dankbare Haltung gegenüber Gott, seinem Vater, sodass er für alles dankte, sei es noch so wenig.

Denkanstoß für unterwegs

Auf dem Weg zum nächsten Kreuz bewege folgende Fragen:

  • Wann warst du das letzte Mal dankbar für eine Mahlzeit?
  • Was ist für dich im Alltag selbstverständlich?