Osterbrief von Pfarrer Schlegel

Ihr Lieben!

Wer hätte gedacht, dass ein Virus so schnell und so radikal unseren Alltag verändert.
Längst haben wir alle unsere Kommunikation im Wesentlichen auf das Telefon verlegt, viele gehen nur noch nach draußen, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt und auch in unseren Kirchen ist es viel stiller als geplant.
Nun sind wir in die Heilige Woche gestartet. Wir leben auf das Osterfest hin und gleichzeitig nehmen uns diese Tage mit in die Nachdenklichkeit des Gründonnerstags, in die Stille des Karfreitags und Karsamstags ehe sich der Osterjubel am Ostermorgen wieder Bahn brechen kann.
In den letzten Wochen haben viele von Ihnen die Möglichkeit der Fernseh- und Radiogottesdienste genutzt. Andere haben sich an unseren Kirchen die gedruckten Andachten, Gottesdienste und auch den Kreuzweg schon abgeholt. Wieder andere sind inzwischen auch der elektronischen Gemeindekommunikation beigetreten, die täglich über „Telegram“ und E-Mail zum Gebet und zur Bibellese genauso einlädt wie zu den Sonntagsgottesdiensten.
Und viele fragen inzwischen, wann denn endlich wieder ein normales Leben bei uns möglich wird, wann es endlich wieder Gottesdienste und andere Gemeinde-veranstaltungen geben wird und wann man sich endlich wieder mit Nachbarn und Freunden und auch in der Gemeinde treffen kann. Aber das wissen wir alle nicht.
Ob die Regierung die zu unserer Sicherheit ergriffenen Maßnahmen tatsächlich schon am 18. April lockern kann, weiß im Moment niemand.
Darum haben wir uns entschieden, im Moment keinen neuen Gemeindebrief in den Druck zu geben, ehe wir nicht mit einiger Sicherheit sagen können, wie es weitergeht und was uns wann wieder erlaubt sein wird.
Deswegen erreicht sie zum Osterfest nun dieser kurze Gruß. Wir möchten Sie auf die Möglichkeiten hinweisen, dieses Osterfest trotz aller widrigen Umstände zu feiern. Natürlich wird es anders sein, als wir es bisher gewohnt waren.
Vielleicht liegt gerade darin die Chance, die Tiefe des Osterfestes ganz neu auszuloten und für uns selbst zu entdecken, dass es die Stille des Grabes braucht, um Auferstehung tatsächlich ein Stück begreifen zu können.
So lade ich Sie ein, diese Heilige Woche bewusst zu durchleben – zur Ruhe zu kommen und Stille zu finden, um dann die Freude des Osterfestes bewusst zu genießen.
Dabei möchten wir Ihnen gern ein Begleiter sein und Ihnen Gottesdienste an die Hand geben, die Sie zu Hause allein oder in der Familie oder auch im Grünen – natürlich mit dem nötigen Abstand zu anderen – feiern können. Vielleicht begegnet auch Ihnen Christus an diesem Osterfest ganz neu.

ANgeDACHT
Möchten Sie gern glauben?
In diesen Tagen, die so anders sind, begegnet mir eine Aussage besonders häufig:
„Ich beneide Sie! Ich würde auch gern so glauben können.“

Und oft beginnt damit ein Gespräch darüber, was Glauben eigentlich ausmacht und warum Menschen so gern glauben möchten, dass da einer ist, der für sie sorgt, der für sie da ist. Einer, bei dem man sich aufgehoben fühlen kann. Und dann folgt so oft der Satz: „Aber ich kann das eben nicht richtig. Ich hab da meine Zweifel.“
Und dann sind meine Gesprächspartner oft überrascht, wenn ich davon erzähle, dass es auch Zeiten gibt, in denen es auch mir schwerfällt, immer gleich voller Zuversicht und Hoffnung zu sein. In solchen Momenten erzähle ich gern von den Jüngern Jesu. Zum Beispiel von Thomas, der einfach nicht glauben konnte, dass Jesus auferstanden ist. Erst als Jesus ihm selber begegnet, kann er glauben (Joh.20.). Oder ich erzähle von den zweifelnden Jüngern, die Jesus in Galiläa begegnen, wie es uns Matthäus in seinem 28. Kapitel berichtet. Im Gespräch merken wir dann oft, dass Glauben eben nichts ist, was man „kann“, sondern etwas, was uns immer wieder neu geschenkt wird. Dazu lade ich Sie alle am Osterfest ein. Tun Sie’s einfach – lassen Sie sich beschenken – entdecken Sie den Glauben ganz neu. Und bleiben sie gesund und behütet.

Ihr Pfarrer Michael Schlegel

Gründonnerstag – Karfreitag – Ostern
Eigentlich hatten wir als Gemeinde Sie zum Sederabend, zum Karfreitagsgottesdienst, zur Andacht zur Sterbestunde, zur Osternacht und zu den Osterfestgottesdiensten eingeladen, aber aus all dem wird nichts – jedenfalls nicht so, wie geplant.

Deswegen möchten wir Ihnen alles, was uns möglich ist, an die Hand geben, damit Sie all diese Tage begehen und feiern können – die Möglichkeiten des Fernsehens und des WWW haben Sie sicher selbst entdeckt.

Wir erstellen gerade ein Heft, in dem Sie Gottesdienste und Andachten abgedruckt finden, so dass Sie diese zu Hause oder im Grünen feiern können. Die Hefte finden Sie ab spätestens Mittwoch in den Acrylkästen vor unseren Kirchen. Sollten Sie dort vergriffen sein, rufen Sie uns bitte an, dass wir umgehend die Kästen nachfüllen können. Und wenn Sie selber das Gottesdienstheft nicht abholen können, dann sagen Sie uns einfach telefonisch Bescheid (im Büro 32038 oder über das Handy 015731634806), dann liefern wir Ihnen das Heft auch gerne nach Hause.

Am Karfreitag wie auch am Ostersonntag werden unsere Kirchen offen sein. Sie können dort für ein stilles Gebet oder um ein wenig Ruhe zu finden, hineinkommen. Gern können Sie uns auch Ihre besonderen Gebetsanliegen per Mail, SMS, Telegram, als Zettel oder Brief in einer unserer Kirchen zukommen lassen. Wir werden sowohl am Karfreitag wie am Ostersonntag diese Anliegen einsammeln und am Abend all diese Gebete in der Lusaner Kirche vor Gott bringen.

Am Ostersonntag wird Pfarrer Schlegel in der Frühe und Stille eine Osternacht feiern und das Osterlicht entzünden, das wir dann in alle Kirchen tragen werden, um dort die neuen Osterkerzen zu entzünden. Diese werden dann den ganzen Sonntag über leuchten. Gehen Sie in die Kirche und holen Sie sich ihr Osterlicht und nehmen Sie dabei das Osterevangelium und einen Segen mit nach Hause. Und auch hier gilt: Wenn wir Ihnen das Osterlicht nach Hause bringen sollen, werden wir das gern tun. Wenn sich dafür noch Menschen finden, die beim Lichtverteilen mittun möchten, melden Sie sich einfach im Pfarramt.

Und natürlich werden die Glocken läuten und Sie in die Stille des Gebetes einladen. Vielleicht hören Sie einfach mal auf den besonderen Klang unserer Glocken auf den Türmen unseres Kirchspiels.

Und dann laden wir Sie ein, mit Ihren Gaben die Osterfreude weiterzugeben. Singen Sie doch auf dem Friedhof einen Osterchoral, schreiben Sie einem Nachbarn einen Osterbrief, bemalen Sie Ostereier mit der Aufschrift „#Hoffnung-hamstern“ und hängen Sie sie irgendwo auf, bringen Sie Blumen in die Kirche oder… (Ihren Ideen sind keine Grenzen gesetzt)

Ihnen allen wünschen wir ganz gesegnete Tage! Bleiben Sie gesund und behütet!