Hausgottesdienst zum Sonntag Trinitatis 2020

 

Andacht zum Trinitatisfest 2020

zu Hause alleine oder in der Familie oder als Hausgemeinde, aber verbunden mit der ganzen Gemeinde als Ganzes gelesen oder als „Steinbruch“ zu verwenden

Komm zur Ruhe und zünde eine Kerze an!

Genieße ein Musikstück, etwas, was Dir gefällt, es kann auch länger als nur drei Minuten dauern….oder hol Deine alte Flöte, Mundharmonika, Gitarre etc. und spiel eine Melodie, die Dir einfällt, und gib nicht gleich auf….

Beginn: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen Unsere Hilfe kommt von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, der seinen Bund und seine Treue hält und der uns nicht aufgibt. Gott, der Herr ist mit uns! Gott, öffne mich, dass die Töne in mir anfangen zu schwingen, hoch oder tief, laut oder leise. Alles, was in mir ist, darf sein. Hilf mir, wahrzunehmen, wie es um mich steht. Und öffne mich für deine Wirklichkeit, für deine Liebe und für deine Kraft. Amen

Lied: 333 Danket dem Herrn (gesungen oder gesprochen)

1. Danket dem Herrn! Wir danken dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich, sie währet ewiglich, sie währet ewiglich!

2. Lobet den Herrn! Ja, lobe den Herrn auch meine Seele; vergiss es nie, was er dir Guts getan, was er dir Guts getan, was er dir Guts getan!

3. Sein ist die Macht! Allmächtig ist Gott; sein Tun ist weise, und seine Huld ist jeden Morgen neu, ist jeden Morgen neu, ist jeden Morgen neu!

Psalmgebet nach Psalm 67

Herr, du Gott des Lebens, du meinst es gut mit uns. Dich bitten wir um deinen Segen. Um dein Erbarmen bitten wir. Deine Nähe ist unser Licht im Dunkel dieser Zeit. Deine Spur lass uns sehen, damit wir nicht in die Irre gehen. Sei uns nah im Chaos der Alltagspolitik. Du behältst die Regie der Welt. Dein Programm ist Gerechtigkeit. Das ist Grund zu Freude und Dank. Du segnest, wer sich segnen lässt. Land und Leute segnest du. Du machst uns zum Segen für viele. Dich loben wir mit unserm Leben. An deinem Segen ist alles gelegen. Durch deine Gnade leben wir. Deinen Morgen erbitten wir. Dein Weg ist die gute Straße. Du heilst das Unheil der Erde. Freude und Jubel stiftest du. Dich lieben ist Leben. Herr, du Gott des Lebens, du meinst es gut mit uns. Dich bitten wir um deinen Segen. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen

Alttestamentliche Lesung aus dem 4. Buch Mose 6

Gott, der HERR, redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: „Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden!“ Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne. Halleluja!

Lied: 321 Nun danket alle Gott (gesungen oder gesprochen)

1. Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zugut bis hierher hat getan.

2. Der ewigreiche Gott woll uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.

3. Lob, Ehr und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohne und Gott dem Heilgen Geist im höchsten Himmelsthrone, ihm, dem dreiein’gen Gott, wie es im Anfang war und ist und bleiben wird so jetzt und immerdar.

Evangelium aus Johannes 3

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich
dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist. Amen
Lied: 165 Gott ist gegenwärtig (gesungen oder gesprochen) 1. Gott ist gegenwärtig. Lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitte. Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge. Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlag die Augen nieder; kommt, ergebt euch wieder. 6. Du durchdringest alles; lass dein schönstes Lichte, Herr, berühren mein Gesichte. Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stille halten, lass mich so still und froh deine Strahlen fassen und dich wirken lassen. 8. Herr, komm in mir wohnen, lass mein’ Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden; komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre, dass ich dich stets lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken und vor dir mich bücken.

Gedanken zum Tag

Es gibt Momente im Leben eines Pfarrers, in denen man hin- und hergerissen ist. Soll ich über den Text, der an der Reihe ist, tatsächlich predigen oder soll ich es lieber lassen. Bei dem heutigen Text war sofort ein ganz eigenes Gefühl bei mir da. Würde ich jetzt selber eine Predigt hören oder lesen wollen? Oder würde ich nicht lieber die so vertrauten Worte noch einmal hören oder lesen und dann in der Stille oder bei einer guten Musik in mir klingen lassen: Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden! Zu Hause haben Sie gerade die große Freiheit, genau das jetzt zu tun und ich möchte Sie ausdrücklich dazu ermutigen, diese Worte auf
ganz eigene Weise klingen zu lassen und ihnen damit das Gewicht zu geben, dass sie tatsächlich (zumindest für mich) haben. Und gleichzeitig gehen meine Gedanken zu all denen, die sich darauf gefreut hatten, heute, an diesem Sonntag Trinitatis, diesen Segen sich noch einmal und ganz persönlich zusprechen zu lassen. Jubelkonfirmation hätten wir in der Tradition unserer Kirchgemeinde heute miteinander gefeiert. Und wenn Sie jetzt mit ein bisschen Wehmut daran denken, dann seien Sie versichert, dass wir dieses Fest, sobald es möglich ist, nachholen, und dass ich auch gern in diesen Tagen zu Ihnen komme, um Ihnen diesen Segen zu Hause ganz persönlich zuzusprechen. (Rufen Sie einfach im Büro an und vereinbaren Sie einen Termin). Heute also ein Text, den wir all kennen, ein Text, der uns so vertraut ist, weil er am Ende jedes Gottesdienstes und jeder Andacht steht: der Aaronitische Segen. Über diesen Segen nachzudenken ist gar nicht so einfach wie man vielleicht denkt. Ich könnte ihnen erzählen wie wichtig er mir ist. Ich könnte davon berichten, dass meine Kinder eigentlich nie ohne Segen aus dem Haus gehen. Ich kann so manche Begebenheit berichten, in denen Menschen zu mir gesagt haben, wie wichtig ihnen dieser Segen an der einen oder anderen Stelle ihres Lebens war. Oder davon, dass einem ein ganzer Gottesdienst nichts geben kann und dann reißt der Segen alles raus und alles ist gut. Aber ist das eine Auslegung des Textes, wie Sie es zu Recht von mir erwarten? Im Nachdenken ist mir aufgefallen, wie sehr der Segen aus dem Alltag unserer Familien verschwunden ist und heute fest in den Händen des „Fachpersonals“ liegt. Das merke ich besonders immer wieder dann, wenn ich mit den Kindern oder den Konfirmanden unterwegs bin. Da müssen dann Segensrituale erst einmal erklärt werden, weil sie unbekannt sind. Dabei war es früher eigentlich üblich, dass die Eltern den Kindern den Segen mitgeben, wenn sie auf eine Reise gingen, eine Ausbildung begannen oder heirateten. Auf dem Totenbett haben sich die Sterbenden von ihren Familien verabschiedet und sie gesegnet.
Unsere Konfirmation, wie wir sie heute feiern, hat ja genau da ihren Ursprung: der besondere Segen für die Konfis am Sonntag Palmarum stand am Ende des letzten Schuljahres, und dann hieß es: Aufbrechen ins Leben und zum ersten Mal wirklich für sich selbst Verantwortung übernehmen. Diese Bedeutung der Konfirmation – das besondere Zusprechen des Segens – ist in den letzten 100 Jahren immer weiter in den Hintergrund getreten. Viel deutlicher steht heute das „Erwachsenwerden“ und das „Für-sich-selbst-Verantwortungübernehmen“ im Vordergrund. Da bekommen die Konfis alle kirchlichen Rechte und erst ab diesem Moment – so ist es zumindest noch immer in vielen Gemeinden Tradition – dürfen sie zum Abendmahl gehen. „Was bleibt von der Konfirmation, wenn wir die Jugendlichen oder gar Kinder schon vorher zum Abendmahl zulassen?“ –sehr oft war das eine der entscheidenden Fragen, wenn über die Frage diskutiert wurde, ob Kinder denn nun am Abendmahl teilnehmen dürfen oder nicht. Ja – Was bleibt von der Konfirmation? Was bleibt, das ist der Segen – der mir so unendlich wertvoll ist, dass ich behaupten würde, der Konfirmationsgottesdienst ist einer der Gottesdienste im Leben, der uns ganz besonders begleitet und an den man sich hoffentlich gern erinnert und sei es „nur“ wegen des Segens. Immer wieder beobachte ich, wie wichtig es für Menschen ist, wenn sie persönlich gesegnet werden. Dafür bieten sich ja zum Glück verschiedene Möglichkeiten: Bei dem einen ist es ein Besuch im Krankenhaus, ein anderer erlebt den Segen in persönlich schwieriger Situation nach einem seelsorgerlichen Gespräch oder einer persönlichen Beichte. Natürlich endet jeder Gottesdienst an jedem Sonntag mit dem Segen. Alle, die durch die Kirchentür hinausgehen, sollen wissen: ich bin gesegnet in dem, was mir bevorsteht, wenn ich jetzt nach Hause gehe. Eigentlich wissen wir das und das müsste genügen – und es genügt uns doch nicht. Immer wieder wird die Sehnsucht nach dem Segen Gottes hörbar. Und das auch bei den Menschen, die keinen oder nur einen entfernten Bezug zum Glauben und zur Kirchgemeinde haben.
Die Bibel erzählt davon, wie Menschen einander segnen. Sie berichtet auch, wie kostbar dieser Segen ist und wie er Menschen immer wieder getragen und gehalten hat, gerade dann, wenn alle Hoffnungen zu zerbrechen drohten. Wir können und sollen einander zum Segen werden. Segen also ist keine Einbahnstraße. Gesegnet werden wir erst sein, wenn Segen auch von uns ausgeht. Und ich habe festgestellt, dass der Segen sich in den Menschen ausbreitet, auch wenn das manchmal nicht von außen sichtbar ist. Zur Zeit des Alten Testaments wurde oft Reichtum und Gesundheit und eine große Familie als Zeichen des Segens Gottes gedeutet. Aber gerade von Menschen, die dankbar sein können, obwohl sie Schweres zu tragen und zu ertragen haben, geht etwas aus, was sich nur schwer in Worte fassen lässt. Da spüre ich mitunter etwas von dem Segen Gottes, der sich in einem Menschen oder in einer Familie ausbreitet. Da spüre ich etwas von dem Segen, der plötzlich Zukunft sichtbar werden lässt, wo gerade noch alles zu Ende schien. Und wo wir diesen Segen erleben können, da wird die Gegenwart Gottes mitten unter uns erfahrbar. Da kann ich auch wieder mit Mut aufbrechen und neue Wege suchen. Und genau diesen Segen wünsche ich uns allen: Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden! Amen

Lied: 331 Großer Gott wir loben dich (gesungen oder gesprochen)

1. Großer Gott, wir loben dich, / Herr, wir preisen deine Stärke. / Vor dir neigt die Erde sich / und bewundert deine Werke. / Wie du warst vor aller Zeit, / so bleibst du in Ewigkeit.

10. Alle Tage wollen wir / dich und deinen Namen preisen / und zu allen Zeiten dir / Ehre, Lob und Dank erweisen. / Rett aus Sünden, rett aus Tod, / sei uns gnädig, Herre Gott!

11. Herr, erbarm, erbarme dich. / Lass uns deine Güte schauen; / deine Treue zeige sich, / wie wir fest auf dich vertrauen. / Auf dich hoffen wir allein: / lass uns nicht verloren sein.

Gebet: Du dreieiniger Gott, lehre uns neu, wie Gemeinschaft gelingen kann und sei mit deinem Segen in dieser Welt, die zerrissen ist, zerstritten, geschändet und gequält von Hass und Gewalt. Du dreieiniger Gott, lehre uns neu, wie wir einander verstehen können und sei mit deinem Segen bei denen, die sich gegen Hass und Gewalt engagieren. Du dreieiniger Gott, lehre uns neu, nach Versöhnung zu suchen und sei mit deinem Segen bei denen, die sich der Gewalt verweigern und Brücken bauen. Du dreieiniger Gott, lehre uns neu, barmherzig zu sein und sei mit deinem Segen bei den Kranken und Sterbenden und bei denen, die sie pflegen und beschützen. Du dreieiniger Gott, lehre uns neu, füreinander dazu zu sein und sei mit deinem Segen bei denen, die mit ihrem Wissen und Können dem Leben dienen. Du dreieiniger Gott, lehre uns neu, zu glauben und zu vertrauen und sei mit deinem Segen in deiner weltweiten Kirche, in unserer Gemeinde und bei unseren Freunden und Familien. Du dreieiniger Gott, du bist die Quelle, du bist das Leben, bei dir ist Frieden. Dir vertrauen wir uns an – heute und alle Tage. Amen.

Vaterunser

Segen

Der Herr segne uns und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns seinen Frieden. Amen

Lied: Segne uns, o Herr (gesungen oder gesprochen)

1. Segne uns, o Herr! Lass leuchten dein Angesicht über uns und sei uns gnädig ewiglich.

2. Segne uns, o Herr! Deine Engel stell um uns! Bewahre uns in Andacht ewiglich.